Sonntag, 30. November 2014

Das Alfons Phänomen

oder wie man das Entscheidende am Wissensmanagement besser verstehen kann.

Auf diese Geschichte bin ich gekommen, nach den Spionageskandalen der letzten Zeit. Ich habe gesehen wie viel Aufwand dafür verschwendet wird darüber zu berichten, sich die Frage zu beantworten ob das überhaupt sinnvoll möglich ist und welchen Aufwand man betreiben möchte um sich vor Datenklau zu schützen.

Es war einmal ein Koch, der anerkannter Maßen zu den besten seines Fachs gehörte. Nennen wir ihn der Einfachheit halber Alfons. Die Leute strömten in seit Jahren in sein Restaurant und es wurden immer mehr. Irgendwann kam er auf die Idee seine Rezepte in einem Kochbuch zu veröffentlichen. Nachdem er die erste Ausgabe in seiner Hand hielt war er zwar stolz auf sein Werk, doch es wurde ihm auch etwas mulmig zumute. Was wenn jetzt jeder seine Rezepte nachkochte? Würden dann zukünftig all die anderen auch so gut kochen? Würde er seine Reputation verlieren?
Doch nichts dergleichen. Viele Leute kochten seine Rezepte nach, freuten sich dass es so gut schmeckte und gleichzeitig merkten sie, dass sie den Meister nie erreichen würden. Die Besucherzahl seines Restaurants wuchs sogar noch, denn viele der Hobby-Gourmets wollten herausfinden warum es bei ihm so perfekt schmeckte. Als Alfons zu ihnen an den Tisch kam konnten sie ihm alle ihr Fragen stellen und siehe da, sie kamen bei ihren weiteren Kochversuchen dem Original immer näher.
Am Ende des Tages, meinte Alfons ginge es nicht darum, alle seine Rezepte möglichst originalgetreu nachzukochen, sondern dass es dem Gast schmeckte und seine Erwartungshaltung erfüllt wurde.

Was war passiert? Alfons versuchte sein Wissen über seine Gerichte explizit in Form eines Rezeptes darzustellen. Die Hobbyköcher bemühten sich dann auf Basis dieser Information ein ähnliches Menü zu fabrizieren. Dies gelang aber nur zum Teil, denn der Prozess des Kochens ist deutlich vielschichtiger, als er sich in solch einem Rezept abbilden lässt. Erst als sie anfingen zu kommunizieren und ihre individuellen Fragen loswerden konnten, kamen sie einen großen Schritt weiter. Das Urteil jedoch über die Qualität der Lösung und ob die Erwartungshaltung erfüllt werden konnte obliegt dem Kunden bzw. hier dem Gast.

Was können wir daraus ableiten?
1.) Explizites Wissen ist eine gute Basis, liefert aber allein selten das gewünschte Ergebnis.
2.) Explizites Wissen bzw. Information ist der Teil der durch Spionage kopiert oder geklaut werden kann.
3.) Erst durch Kommunikation konnten wesentliche Lücken erkannt und geschlossen werden.
4.) Mehrwert entsteht immer erst im Auge des Betrachters.
5.) Es ist viel wichtiger dafür zu sorgen, dass die entscheiden Mitarbeiter im Unternehmen bleiben, als Informationen.

Wenn man so will ist Punkt 5 gleichzeitig auch die Moral dieser Geschichte. 

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