Diesmal vielleicht etwas persönlicher als sonst ;-)
Anfang des Jahres habe ich bei "Spotify" ein
Abo abgeschlossen, dass ich heute wieder aufgekündigt habe. An dieser Plattform
gibt es nichts auszusetzen, alles funktioniert so wie versprochen und die
Auswahl ist enorm. Für die die Spotify noch nicht kennen, es ist eine
Möglichkeit eine Unmenge von Musik für einen monatlichen Beitrag von 10€ zu
hören. Dabei können Smartphones, Tablets oder PC genutzt werden und das
Ganze ist dann auch noch offline möglich. Die Kündigung ist monatlich möglich
und geht auch ganz unbürokratisch. Toll!
Im Rahmen des Kündigungsvorgangs wurde ich nach meinen
Beweggründen gefragt und das fand ich jetzt spannend. Ich bin ein großer
Musikfreund und beschäftige mich auch gerne damit. Was ich seit Jahren bedauere
ist, dass es kaum noch Bands gibt die sich wirklich Mühe mit Ihrer Musik geben,
über Monate an einem Album arbeiten, jede Menge Herzblut hineinstecken und am
Ende vielleicht noch eine Botschaft damit verbinden. Wo sind die Pink Floyds,
Emerson Lake an Palmers, The Whos oder die Barkley James Harvests von heute.
Wollte man vor 20, 30 Jahren Zuhörer erobern musste man kreativ sein und sich
was einfallen lassen.
In unsrer Casting Gesellschaft ist Schnell- und
Kurzlebigkeit angesagt. Fünf Stunden nachdem der Gewinner feststeht ist ein
komplettes Album mit typischen Mainstreamgedudel auf dem Markt. Weitere fünf
Monate später kennt den Sieger kaum noch jemand. Christina Perri, Adele oder
Rihanna tolle Stimmen, aber kaum ein Profil was der Unterscheidung dient. Das
sind durchaus Talente, vielleicht auch Entertainer, aber Musiker oder Künstler
sind das nicht. Für solche musikalischen Eintagsfliegen sind Plattformen wie
Spotify super, denn am Ende hat man auch nicht so viel Schrott im Schrank
stehen.
Für mich habe ich festgestellt, dass ich für Musik die
mir gefällt auch gerne bereit bin ein paar Euro in die Hand zu nehmen, ihr
einen Wert zu geben. Was nutzen mir 1000 Alben auf der Festplatte, von denen
ich mit einem gewissen zeitlichen Abstand nicht einmal mehr weiß wie der
Künstler heißt. Wer etwas sammelt, sollte auch wissen um was es geht. Zudem ist
es schön ein Album in der Hand zu halten, es zu begreifen und vielleicht auch
etwas im Booklet zu blättern. Möglicher Weise ist es weil ich aus der
Generation komme, in der man sein Taschengeld aufgespart hat um sich ein Album
zu leisten und sich dann später mit Freunden getroffen hat um es gemeinsam zu
hören. Mag sein, dass das für jemanden der den 50ger schon vor sich sieht
nostalgisch klingt, aber die Qualität moderner Musik ist dennoch unterirdisch. (Klar,
es gibt Ausnahmen)
Schließlich stellt sich mir die Frage: Ist die Musik
flacher geworden weil sie kurzlebiger ist (Economy of Scale), oder gibt es
wenige ernstzunehmende Musiker weil nichts mehr damit verdient werden kann (es
nicht mehr wertgeschätzt wird)? Die Frage ob Beatles oder Rolling Stones war
früher fast ideologisch. Die Frage ob Maroon Five oder Snowpatrol ist schnurz
egal.
Als ich das schreibe, sitze ich jedenfalls in der Nähe
des "Plattenladens" meines Vertrauens, gehe gleich hinüber, ziehe mir
ein paar Alben heraus, höre sie kurz an und wenn etwas wertvolles dabei ist,
kaufe ich es mir! Manchmal ist weniger eben doch mehr.
Noch eine Anmerkung: Diesen Zusammenhang (Reach or Richness
Trade-Off) beobachte ich auch schon seit geraumer Zeit an Hochschulen und in
den Sozialen Medien. Doch das ist ein Thema für einen späteren Blog.